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© Norbert Suchmüller 2020 - 2023
Artikel aus Bahn&Modell Heft 32 STIFTUNGSFAMILIE BSW & EWH 30 Jahre Modellbahnanlage mit allen Höhen und Tiefen Jürgen Gräßler, Berlin – BSW-Gruppe Modellbahnclub 93 Mann wie die Zeit vergeht! Hätte mir damals jemand gesagt, dass es diese Modellbahnanlage in 30 Jahren noch gibt, ich hätte wahrscheinlich nur freundlich gelächelt.“ Im Jahr 1983 fragten wir bei unserer damaligen Werksleitung des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke an, was man von einer Arbeitsgemeinschaft Modelleisenbahn halten würde. Bis zur Zusage verging nicht einmal ein Monat. Als Unterkunft bekamen wir die Räume der ehemaligen Schmalfilmer außerhalb des Werkes, in einer ehemaligen Fleischerei ohne Heizung, ohne Toilette und ohne Müllentsorgung. Und trotzdem, dieses zukünftige Zuhause für unsere geplante Modellbahnanlage richteten wir mit großer Freude her. Die vier Erstmitglieder planten eine H0–Modellbahnanlage. Die Werkstischler unterstützten uns fachgerecht mit dem Bau von Unterstellböcken und Anlagenplatten in der Größe 1,25 x 1,25 Metern. Nach damaliger Planung wurden zehn Platten für die vorhandene Raumgröße benötigt. Auch an eine Transportfähigkeit der Anlage in U-Form war gedacht. Es sollte eine Gemeinschaftsanlage ohne alleiniges Bestimmungsrecht werden. Die Sammlung all unserer Vorstellungen ergab eine eingleisige Hauptbahn und eine eingleisige Nebenbahn mit einem Kopfbahnhof und einem Industrieanschluss. Die Hauptbahn sollte durch mehrere Schattenbahnhöfe führen und wie eine zweigleisige Strecke erscheinen. Sie umfasste zwei Ebenen. Da es auch unser Wunsch war, irgendwann einmal im Oberleitungsbetrieb zu fahren, wurde natürlich in der unteren Ebene schon ein entsprechender Fahrdraht verlegt, im nicht sichtbaren Bereich dicker massiver Kupferdraht, der heute noch vorhanden ist. Finanzielle Mittel bekamen wir vom Werk, jährlich 1000.- Mark. Es sollte das damalige Gleismaterial Pilz-Modellgleis (heute Tillig Elite Gleis) verbaut werden. Dieses Material wurde aber damals in der DDR als sogenannte Bückware gehandelt, man musste jemand kennen, der jemand kannte. Wir hatten unsere Betriebs-Gewerkschafts-Leitung (BGL) auf die BGL des VEB Kunstblume Sebnitz (der damalige Konsumgüterhersteller von Modellgleis) gehetzt mit dem Erfolg, dass wir in Sebnitz alles Notwendige bestellen konnten. Wir mussten es nur selbst abholen, und die Bezahlung erfolgte über Werksvertrag. Somit wurde unser Budget auch nicht belastet. Endlich konnten wir so richtig anfangen. Im Herbst 1987 zu einer Betriebsfeier stellten wir unsere Modellbahnanlage im Werkskulturhaus erstmals der Öffentlichkeit vor. Der Zuspruch war schon recht groß gewesen und unsere Mitgliederzahl erhöhte sich auf zehn aktive Modelleisenbahner. Es wurde aber nicht an jedem Modellbahntag intensiv an der Anlage gebastelt - so gehörten Kaffee trinken und eine Schwätzchen auch zum Gruppenleben. Das hat sich bis in die Gegenwart erhalten. Dann kam 1989. Ein wundervoller Herbst nahm seinen Lauf, und wir ahnten nicht, was daraus werden sollte. Im Februar 1991 begann die Abwicklung unseres Werkes von 2 700 auf 24 Mitarbeiter, ohne das eine Regierung einschritt. Auch wir wurden abgewickelt. Der neue Vermieter wollte 11.- DM pro Quadratmeter ohne Heizung und Toilette. Verhandlungsmöglichkeiten gab es nicht. Wir waren nur noch sechs Mitglieder und konnten die Miete nicht aufbringen. Wohin mit der 30 Quadratmeter großen Modellbahnanlage? Schließlich landeten wir bei einem Modellbahnfreund, der vorher mit uns nichts zu tun hatte, auf einem Dachboden in Berlin-Friedrichsfelde, wo die Anlage geradeso reinpasste – also zum zweiten Mal Vorrichten. Es ging knapp zwei Jahre gut, dann auch hier wieder das Aus. Dieses Haus, eines der ersten Plattenbauten aus den 1930er Jahren, sollte vom Keller bis zum Dachboden entkernt und saniert werden. Die Frau des Modellbahnfreundes arbeitete bei der Deutschen Reichsbahn und erkundigte sich dort über Möglichkeiten. Im Dezember 1992 meldete sich unser heutiger Bezirksbeauftragter Jürgen Hirsch telefonisch bei mir. Er hätte da was für uns. Daraufhin sahen wir uns Räume im Verwaltungsgebäude Frankfurter Allee an und wurden uns über die Modalitäten, auch in Bezug auf einen BSW-Beitritt, sehr schnell einig. Wir wurden in die Solidargemeinschaft des BSW aufgenommen. Es kam zum Zusammenschluss mit der bestehenden TT-Modelleisenbahn Freizeitgruppe, die im SVT am Wriezener Bahnhof ihr Domizil hatte. Nun richteten wir zum dritten Mal Räume her. Am 1. April 1993 (kein Aprilscherz) zogen wir um. Die Anlage war wieder rundherum begehbar und das Werkeln machte doppelt so viel Spaß. Da einige aus der TT- Gruppe leidenschaftliche H0ler waren, wurde nun auch wesentlich intensiver an der H0-Anlage gearbeitet. 1995 nahmen wir mit großem Erfolg und Zuspruch an einer Ausstellung am Berliner Fernsehturm teil. Unsere Mitgliederzahl erhöhte sich dadurch ebenfalls. Die nächste Ausstellung im Berliner Freizeit- und Erholungs-Zentrum (FEZ) wurde 1997 zur echten Herausforderung, da der Veranstalter Frank Tinius unsere Modellbahnanlage im Voraus sehen wollte. Sein gutes Recht ohne Frage. Wir waren aber gerade mit der Oberleitungsmontage der Firma SOMMERFELD beschäftigt und erklärten ihm, dass wir unter Fahrdraht fahren wollen, im analogen Fahrbetrieb eine überaus verlockende Betriebsvariante. Darauf seine Antwort: „Mit der mobilen Anlage unter Draht – das haben vor euch schon andere erfolglos versucht.“ Das war uns höchster Ansporn für die verbleibenden vier Monate. Am Ende gab es nur einen Satz „Und sie fährt doch unter Draht“. Die Ausstellung im FEZ 1997 war ein sehr großer Erfolg. Von 40 Anlagen belegten wir den 2. Platz. Unser Weg war richtig. Wir brauchten uns mit unserer Anlage nicht zu verstecken. In all der Zeit haben wir die hervorragende Zusammenarbeit in der Solidargemeinschaft des BSW nicht zu vergessen. Wir bastelten nicht nur an unserer Modellbahnanlage, sondern bauten für die BSW-Gruppe Bahnstromanlagen Berliner S-Bahn eine Nachbildung des S-Bahnhofs Friedrichshagen, um den Verlauf des Bahnstroms zu zeigen. Dazu kamen auch die vielen Veranstaltungen des BSW, an denen wir teilnahmen. Im Jahr 2000 wurden wir über den bevorstehenden Umbau des Gebäudes informiert. Also wieder umziehen. Jetzt ging es nach Berlin-Ostkreuz (Markgrafendamm), sehr schöne Räume in der 6. Etage und mit Aufzug. Zum vierten Mal hieß es wieder: Räume herrichten. Jetzt hatten wir aber mehr Platz, sodass die Anlage auch vergrößert werden konnte. Da ja bei der DB gern umgezogen wird, traf es uns bald wieder. Der Vorsitzende der BSW Gruppe Bahnstromanlagen Berliner S-Bahn organisierte die untere Etage der S-Bahn Netzleitstelle Markgrafendamm. Also hieß es zum fünften Mal: Räume herrichten, jetzt aber komplett mit Wände rausreißen, neue Elektrik und malern. Der Bezirksbeauftragte Jürgen Hirsch sollte auch hier ein Büro beziehen. Einiges war schon eingeräumt, dann kam der 11. Sept. 2001 - New York, World Trade Center. Nun wird man sich fragen, was hat unsere kleine Modellbahnanlage mit New York zu tun? Ganz einfach: Sicherheitsbedenken! Da konnte man nichts machen - die ganze Arbeit war völlig umsonst. Was nun? DB Immobilien hatte keine Räume, aber wir mussten raus. Um dem Nachdruck zu verleihen schaltete man erst einmal den Aufzug ab und nahm die Heizung außer Betrieb. Die BSW-Regionalleitung Ost und der Bezirksbeauftragte schalteten sich ein. Als ein externer Modellbahnclub zur selben Zeit Räume auf dem Gelände der S-Bahn Hauptwerkstatt Schöneweide erhielt, waren wir schon etwas verwundert. Zu guter Letzt bekamen auch wir Räume im selben Objekt. Wieder hieß es: Wände rausreißen, Elektrik instand setzen und renovieren. Nach einer Ausstellung im Frühjahr 2007 zogen wir nun in diese Räume, in denen wir bis heute Mieter sind. Die vorhandene Modellbahn konnte aber nicht wieder aufgebaut werden, da der Raumschnitt eine U-Form nicht hergab. Es musste gerückt und umgebaut werden, sodass die heutige L-Form herauskam. Jetzt reifte der Entschluss, alles auf digitale Steuerung mit Rocomotion umzubauen. Zu diesem Zeitpunkt fuhren schon alle Lokomotiven digital. Dieser Umbau hat sehr viel Nerven, finanzielle Mittel und natürlich Zeit in Anspruch genommen. Im September 2013 fanden nach längerer Pause wieder die ersten Fahrversuche statt. Es wurden viele Einstellarbeiten durchgeführt, die für einen sicheren Betrieb notwendig sind. Ein Fahren unter dem Draht gestaltet sich im digitalen Betrieb extrem schwierig. Geringste Unterbrechungen des digitalen Signals führen zum sofortigen Halten des Triebfahrzeugs und zum Wiederanfahren, das ist nicht betriebssicher. Da die Grundversion von Rocomotion nicht in der Lage war, unsere Modellbahnanlage sicher zu steuern, mussten wir auf die Silberversion erweitern. Im November 2013 beteiligten wir uns nach über fünf Jahren Umbau wieder an einem Tag der offenen Tür. Gäste erkannten unsere Anlage von früheren Veranstaltungen an Hand des verbauten und sehr detaillierten Fahrdrahtes. In unserem jetzigen Domizil sind noch drei weitere Modellbahn-Clubs untergebracht mit insgesamt neun Modellbahnanlagen, wobei wir die einzige BSW-Gruppe sind. Von acht Gruppenmitgliedern (alle BSW-Förderer) war nur ein Einziger Gründungsmitglied. Unser Projekt 2014: eine kleine Modellbahnanlage Spur H0, für kleine Anlässe. Wir möchten uns auf diesem Wege für jegliche Unterstützung seitens der BSW-Regionalleitung, der Ortsstelle Berlin-Nord-Ost und des Bezirksbeauftragten Jürgen Hirsch bedanken. Am 1. September 2014 begingen wir unser 30. Jubiläum. Tage der offenen Tür stehen am 15. und 16. November 2014 an. Dazu sind alle Freunde der Modellbahn und die, die es noch werden wollen, herzlich eingeladen. Unsere E-Mail Adresse: mc93-imbsw@alice.de Bilder. 32 52 1 Ausstellung 1987.JPG Ausstellung im Kulturhaus im November 1987 32 52 2 Vorbereitung Ausstellung 2008.JPG Vorbereitung zur Ausstellung FEZ 2008 32 52 3 Sommerfest 2013.JPG „Feiern dürfen wir auch nicht vergessen“, Sommerfest 2013 Sammlung J. Gräßler (3x) Artikel aus Bahn&Modell Heft 41 STIFTUNGSFAMILIE BSW & EWH Die Modellbahn – im gesellschaftlichen Wandel Erich Bohne, Berlin – BSW-Gruppe Modellbahnclub 93 Berlin Modelleisenbahn? Auch wieder so ein Hobby, das irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Das wird jedenfalls immer öfter behauptet. Aber ist das denn wirklich so? Dieses Vorurteil zu hinterfragen, wollen wir einmal versuchen. Zugegeben, vor etwa einem halben Jahrhundert war das alles noch ganz anders. Auf dem Weihnachts-Wunschzettel stand bei den Jungs an erster Stelle oft die elektrische Eisenbahn. Ja, elektrische Eisenbahn, so hieß das damals noch. Aber mit den Jahren war dann immer öfter von der Modelleisenbahn die Rede. Es scheint fast so, als ob sich mit dem Begriff auch die Altersstruktur derjenigen verändert hat, die heute diese faszinierende Freizeitbeschäftigung pflegen. Die Modelleisenbahn ist mehr und mehr in den Focus der Erwachsenen gerückt. Warum? Wenn ich hin und wieder meinen vertrauten Modellbahnhändler in Berlin-Karlshost aufsuche, Kinder oder Jugendliche habe ich dort als Kunden schon ewig nicht mehr gesehen – nicht einmal die Kinder, die sich an den Scheiben einfach nur die Nasen plattdrücken. Liegt es unter anderem auch an der heutigen Preisstruktur im Modellbahnsektor? Diese Frage können wohl nur versierte Marktforscher beantworten. Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen: In den 1960/70er Jahren war es durchaus noch möglich, vom monatlichen Taschengeld auch mal eine neue Lokomotive zu kaufen. Man musste eben eine Zeit lang darauf sparen. Versuchen Sie das mal heute. Folgerichtig war damals das Interesse bei Kindern und Jugendlichen vorhanden, sich neben ihrer kleinen Heimanlage, auch bei einer größere Modellbahn AG zu engagieren. Wir als Modellbahnclub MC 93 Berlin können ein Lied davon singen. Seit Jahren hoffen wir darauf, dass bei den zweimal jährlichen Tagen der offenen Tür potentielle Interessenten „hängen“ bleiben. Der Erfolg mit unserer H0-Gemeinschaftsanlage hält sich dabei in sehr engen Grenzen oder anders gesagt, er liegt nahezu bei null. Dabei könnten wir eine Verstärkung unseres Hobby-Teams eher heute als morgen gebrauchen. Allein durch die Größe unserer Gemeinschaftsanlage sind permanent Pflege- und Reparaturarbeiten erforderlich, um ständig die Betriebssicherheit aufrechterhalten zu können. Ein wahrer Kraftakt gelang uns vor einigen Jahren, als wir den kompletten digitalen Zugbetrieb aufnahmen. Vorausgegangen war eine lange Zeit des Stillstandes, doch nicht etwa aus finanziellen Gründen. Es war vor allem die Komplexität der Aufgabe, die uns damalige Mitglieder oftmals verzweifeln ließ. Es musste „Rettung“ her oder: Der Karren musste aus dem Schotter gezogen werden. Aus meiner aktiven beruflichen Zeit wusste ich von einem ehemaligen Kollegen, der sich privat intensiv dem Thema Modellbahn gewidmet hatte. Seine Anlage war sogar im Internet zu besichtigen. Wollen doch mal sehen, ob man den nicht einfangen könnte? Und tatsächlich! Lars besuchte uns eines Tages in unseren damaligen Clubräumen in Berlin-Schöneweide. Sofort bemerkten wir, unsere Modellbahn hatte es ihm angetan. Als er spätabends wieder ging, hatte er einen Aufnahmeantrag für den MC 93 in der Tasche. Innerhalb kürzester Zeit wurde unser neuer Hobbyfreund Lars Wehrhahn bei uns zum Projektleiter Digitalisierung befördert. Genug Erfahrung brachte er ja mit, denn seine Modellbahn zu Hause lief komplett digital. Und nicht nur das! Sie wartete noch mit so mancher Überraschung und einer großen Detailverliebtheit auf. Eine davon brachte Lars im Jahr 2013 sogar ins Fernsehen. Er hatte auf seiner Anlage ein paar Szenen der NDR- Erfolgs-TV-Serie „Neues aus Büttenwarder“ nachempfunden. Ein NDR-Redakteur wurde darauf aufmerksam, und eines schönen Tages belagerte ein Produktionsteam der geplanten Sendung „Büttenwarder deine Fans“ stundenlang seine Wohnung und seine Modellbahn. Lars war total begeistert. Wir MC93- iger waren es auch. Zu Weihnachten 2013 ging die Reportage über den Bildschirm, und viele von uns saßen damals vor dem Fernseher. Inzwischen bleiben uns nur noch die Erinnerungen an diese Zeit. Unser Hobbyfreund Lars Wehrhahn hat vor wenigen Wochen seinen Kampf gegen eine heimtückische Krankheit verloren. In unseren Gedanken jedoch wird er weiter bei uns sein. Doch nun wollen wir genauer auf unsere MC93-Clubanlage schauen. Wie so oft wurde als Motiv eine zweigleisige Hauptbahn mit einer abzweigenden Nebenbahn gewählt. Obwohl 1984 begonnen, ist das auch heute noch aktuell – vorausgesetzt, der zur Verfügung stehende Platz lässt solch eine Kombination überhaupt zu. Solche Modellnebenbahnen sind, wie man bei allen einschlägigen Ausstellungen immer wieder beobachten kann, beliebt und alle noch in Betrieb. Ganz im Gegensatz zum großen Vorbild. Was da in den letzten Jahrzehnten an Strecken stillgelegt wurde, kann man schon als Kahlschlag bezeichnen. Interessant dabei ist, wie oft Politiker und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens dennoch die Notwendigkeit betonen, Güter auf die Schiene zu verlagern. Ja wie denn, wenn in den zurückliegenden Jahren zigtausende Kilometer Gleise abgerissen worden sind? Schienen, die heute fehlen und die vorwiegend den ländlichen Raum erschlossen hatten. 41 37 1 Gesamtanlage MC93.jpg Die Modellbahnanlage des MC93 Berlin , außen: die zweigleisige Hauptbahn, innen auf dem Berge: die eingleisige Nebenbahn, vorn links: ein imposanter Hochspannungsmast Von den Tagen der offenen Tür bei uns war schon die Rede. An solchen Tagen herrscht lebhafter Verkehr auf der Nebenbahn. Es ist für den Fahrdienstleiter dann oftmals eine Herausforderung, die Personen- und Güterzüge in der richtigen Reihenfolge und zügig über die Strecke zu bringen. Eine enorme Erleichterung für unseren Betriebsablauf wäre es, wenn der Haltepunkt Birkengrund ein Überholgleis bekäme. Doch aus Landschaftsschutzgründen ist ein solches Vorhaben seitens des zuständigen „Modelleisenbahn-Bundesamtes“ nicht genehmigungsfähig. Allerdings konnten wir vor einigen Monaten einen stillgelegten Streckenteil der Nebenbahn wieder in Betrieb nehmen. Digitale Module, wie z.B. das Kehrschleifenmodul, erleichtern uns Modelleisenbahnern solche Vorhaben enorm. Unsere Hauptbahn stellt sich über längere Abschnitte als eine zweigleisige Strecke dar. Aber letztlich läuft es hier auch auf den allseits bekannten „Hundeknochen“ hinaus. Mehrere Schattenbahnhöfe im Verlauf der Strecke gestatten einen interessanten Fahrbetrieb. Blickfang Nummer eins ist der großzügig angelegte Bahnhof Hoppenburg mit seinen fast schon vorbildgerechten Bahnsteiglängen. Das angegliederte Bahnbetriebswerk mit sechsständigem Rundlokschuppen und Drehscheibe tut sein Übriges. Oftmals sind es die Kleinigkeiten, die unsere Besucher faszinieren: der Schrottplatz für ausgemusterte Dampflokomotiven zum Beispiel. 41 37 2 Bw Details MC93.jpg Beim MC93 gibt es ein Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe und einem speziellen Schrottplatz Sammlung MC93 (2x) Aber auch die Gleisbauarbeiten der Rottenarbeiter sind so wichtig für die Betriebssicherheit der Strecke. Bauarbeiten wären auch dringend an den langen Bahnsteigen erforderlich. Auch die Dachkonstruktionen und die Fußgängerbrücken müssten dringend saniert werden. Doch zurzeit mangelt es leider an der notwendigen Baukapazität. Auch die finanziellen Mittel wurden noch nicht freigegeben. Ein Großteil der Baufirmen ist gerade damit beschäftigt, den Übergang von Zugläufen von der Haupt- zur Nebenbahn und umgekehrt zu automatisieren. Dafür müssen wir einen Übergabebereich schaffen, denn beide Bahnen arbeiten mit komplett voneinander getrennten Digitalsystemen. Wenn wir Sie nun neugierig gemacht haben, dann kommen Sie doch einmal vorbei bei uns in Berlin-Johannisthal. Immer dienstags sind wir dort in unseren Clubräumen vor Ort, und würden uns über Besucher freuen. Damit wir uns darauf richtig vorbereiten können, möchten wir allerdings um eine Voranmeldung bei unserem Vereinsvorsitzenden bitten. Wir laden Sie ein zu einer Rundfahrt mit dem Speisewagen des Städteexpress durch die schöne Modelllandschaft der gesamten Anlage. Ein Halt auf den unterirdischen Schattenbahnhöfen ist dabei garantiert. Für all die, die dann noch mit einem aus Reko-Durchgangswagen bestehenden Personenzug in die Berge nach Schwarzburg weiterreisen möchten, garantiert der Fahrdienstleiter den Anschluss im Bahnhof Hoppenburg mit genügend Zeit für ein stressfreies Umsteigen. Wer sich den Anlagenbetrieb jedoch lieber virtuell anschauen möchte, die Computermonitore der Haupt- und Nebenbahn mit den stilisierten Gleisplänen sind jedem zugänglich. Vielleicht könnte man ja sogar mal eine Fahrstraße festlegen? Aber da hat dann wohl der Chef das letzte Wort. PS der Redaktion: Im Heft 32, Seite 36 ff hatte wir die BSW-Gruppe MC93 Berlin bereits ausführlich vorgestellt.
Die Modellbahnanlage des MC93 Berlin Beim MC93 gibt es ein Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe
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© Norbert Suchmüller 2020 - 2023
Die Modellbahnanlage des MC93 Berlin Beim MC93 gibt es ein Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe
Artikel aus Bahn&Modell Heft 41 STIFTUNGSFAMILIE BSW & EWH Die Modellbahn – im gesellschaftlichen Wandel Erich Bohne, Berlin – BSW-Gruppe Modellbahnclub 93 Berlin Modelleisenbahn? Auch wieder so ein Hobby, das irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Das wird jedenfalls immer öfter behauptet. Aber ist das denn wirklich so? Dieses Vorurteil zu hinterfragen, wollen wir einmal versuchen. Zugegeben, vor etwa einem halben Jahrhundert war das alles noch ganz anders. Auf dem Weihnachts-Wunschzettel stand bei den Jungs an erster Stelle oft die elektrische Eisenbahn. Ja, elektrische Eisenbahn, so hieß das damals noch. Aber mit den Jahren war dann immer öfter von der Modelleisenbahn die Rede. Es scheint fast so, als ob sich mit dem Begriff auch die Altersstruktur derjenigen verändert hat, die heute diese faszinierende Freizeitbeschäftigung pflegen. Die Modelleisenbahn ist mehr und mehr in den Focus der Erwachsenen gerückt. Warum? Wenn ich hin und wieder meinen vertrauten Modellbahnhändler in Berlin-Karlshost aufsuche, Kinder oder Jugendliche habe ich dort als Kunden schon ewig nicht mehr gesehen – nicht einmal die Kinder, die sich an den Scheiben einfach nur die Nasen plattdrücken. Liegt es unter anderem auch an der heutigen Preisstruktur im Modellbahnsektor? Diese Frage können wohl nur versierte Marktforscher beantworten. Aus eigener Erfahrung lässt sich sagen: In den 1960/70er Jahren war es durchaus noch möglich, vom monatlichen Taschengeld auch mal eine neue Lokomotive zu kaufen. Man musste eben eine Zeit lang darauf sparen. Versuchen Sie das mal heute. Folgerichtig war damals das Interesse bei Kindern und Jugendlichen vorhanden, sich neben ihrer kleinen Heimanlage, auch bei einer größere Modellbahn AG zu engagieren. Wir als Modellbahnclub MC 93 Berlin können ein Lied davon singen. Seit Jahren hoffen wir darauf, dass bei den zweimal jährlichen Tagen der offenen Tür potentielle Interessenten „hängen“ bleiben. Der Erfolg mit unserer H0-Gemeinschaftsanlage hält sich dabei in sehr engen Grenzen oder anders gesagt, er liegt nahezu bei null. Dabei könnten wir eine Verstärkung unseres Hobby-Teams eher heute als morgen gebrauchen. Allein durch die Größe unserer Gemeinschaftsanlage sind permanent Pflege- und Reparaturarbeiten erforderlich, um ständig die Betriebssicherheit aufrechterhalten zu können. Ein wahrer Kraftakt gelang uns vor einigen Jahren, als wir den kompletten digitalen Zugbetrieb aufnahmen. Vorausgegangen war eine lange Zeit des Stillstandes, doch nicht etwa aus finanziellen Gründen. Es war vor allem die Komplexität der Aufgabe, die uns damalige Mitglieder oftmals verzweifeln ließ. Es musste „Rettung“ her oder: Der Karren musste aus dem Schotter gezogen werden. Aus meiner aktiven beruflichen Zeit wusste ich von einem ehemaligen Kollegen, der sich privat intensiv dem Thema Modellbahn gewidmet hatte. Seine Anlage war sogar im Internet zu besichtigen. Wollen doch mal sehen, ob man den nicht einfangen könnte? Und tatsächlich! Lars besuchte uns eines Tages in unseren damaligen Clubräumen in Berlin-Schöneweide. Sofort bemerkten wir, unsere Modellbahn hatte es ihm angetan. Als er spätabends wieder ging, hatte er einen Aufnahmeantrag für den MC 93 in der Tasche. Innerhalb kürzester Zeit wurde unser neuer Hobbyfreund Lars Wehrhahn bei uns zum Projektleiter Digitalisierung befördert. Genug Erfahrung brachte er ja mit, denn seine Modellbahn zu Hause lief komplett digital. Und nicht nur das! Sie wartete noch mit so mancher Überraschung und einer großen Detailverliebtheit auf. Eine davon brachte Lars im Jahr 2013 sogar ins Fernsehen. Er hatte auf seiner Anlage ein paar Szenen der NDR- Erfolgs-TV-Serie „Neues aus Büttenwarder“ nachempfunden. Ein NDR-Redakteur wurde darauf aufmerksam, und eines schönen Tages belagerte ein Produktionsteam der geplanten Sendung „Büttenwarder deine Fans“ stundenlang seine Wohnung und seine Modellbahn. Lars war total begeistert. Wir MC93-iger waren es auch. Zu Weihnachten 2013 ging die Reportage über den Bildschirm, und viele von uns saßen damals vor dem Fernseher. Inzwischen bleiben uns nur noch die Erinnerungen an diese Zeit. Unser Hobbyfreund Lars Wehrhahn hat vor wenigen Wochen seinen Kampf gegen eine heimtückische Krankheit verloren. In unseren Gedanken jedoch wird er weiter bei uns sein. Doch nun wollen wir genauer auf unsere MC93-Clubanlage schauen. Wie so oft wurde als Motiv eine zweigleisige Hauptbahn mit einer abzweigenden Nebenbahn gewählt. Obwohl 1984 begonnen, ist das auch heute noch aktuell – vorausgesetzt, der zur Verfügung stehende Platz lässt solch eine Kombination überhaupt zu. Solche Modellnebenbahnen sind, wie man bei allen einschlägigen Ausstellungen immer wieder beobachten kann, beliebt und alle noch in Betrieb. Ganz im Gegensatz zum großen Vorbild. Was da in den letzten Jahrzehnten an Strecken stillgelegt wurde, kann man schon als Kahlschlag bezeichnen. Interessant dabei ist, wie oft Politiker und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens dennoch die Notwendigkeit betonen, Güter auf die Schiene zu verlagern. Ja wie denn, wenn in den zurückliegenden Jahren zigtausende Kilometer Gleise abgerissen worden sind? Schienen, die heute fehlen und die vorwiegend den ländlichen Raum erschlossen hatten. 41 37 1 Gesamtanlage MC93.jpg Die Modellbahnanlage des MC93 Berlin , außen: die zweigleisige Hauptbahn, innen auf dem Berge: die eingleisige Nebenbahn, vorn links: ein imposanter Hochspannungsmast Von den Tagen der offenen Tür bei uns war schon die Rede. An solchen Tagen herrscht lebhafter Verkehr auf der Nebenbahn. Es ist für den Fahrdienstleiter dann oftmals eine Herausforderung, die Personen- und Güterzüge in der richtigen Reihenfolge und zügig über die Strecke zu bringen. Eine enorme Erleichterung für unseren Betriebsablauf wäre es, wenn der Haltepunkt Birkengrund ein Überholgleis bekäme. Doch aus Landschaftsschutzgründen ist ein solches Vorhaben seitens des zuständigen „Modelleisenbahn-Bundesamtes“ nicht genehmigungsfähig. Allerdings konnten wir vor einigen Monaten einen stillgelegten Streckenteil der Nebenbahn wieder in Betrieb nehmen. Digitale Module, wie z.B. das Kehrschleifenmodul, erleichtern uns Modelleisenbahnern solche Vorhaben enorm. Unsere Hauptbahn stellt sich über längere Abschnitte als eine zweigleisige Strecke dar. Aber letztlich läuft es hier auch auf den allseits bekannten „Hundeknochen“ hinaus. Mehrere Schattenbahnhöfe im Verlauf der Strecke gestatten einen interessanten Fahrbetrieb. Blickfang Nummer eins ist der großzügig angelegte Bahnhof Hoppenburg mit seinen fast schon vorbildgerechten Bahnsteiglängen. Das angegliederte Bahnbetriebswerk mit sechsständigem Rundlokschuppen und Drehscheibe tut sein Übriges. Oftmals sind es die Kleinigkeiten, die unsere Besucher faszinieren: der Schrottplatz für ausgemusterte Dampflokomotiven zum Beispiel. 41 37 2 Bw Details MC93.jpg Beim MC93 gibt es ein Bahnbetriebswerk mit Drehscheibe und einem speziellen Schrottplatz Sammlung MC93 (2x) Aber auch die Gleisbauarbeiten der Rottenarbeiter sind so wichtig für die Betriebssicherheit der Strecke. Bauarbeiten wären auch dringend an den langen Bahnsteigen erforderlich. Auch die Dachkonstruktionen und die Fußgängerbrücken müssten dringend saniert werden. Doch zurzeit mangelt es leider an der notwendigen Baukapazität. Auch die finanziellen Mittel wurden noch nicht freigegeben. Ein Großteil der Baufirmen ist gerade damit beschäftigt, den Übergang von Zugläufen von der Haupt- zur Nebenbahn und umgekehrt zu automatisieren. Dafür müssen wir einen Übergabebereich schaffen, denn beide Bahnen arbeiten mit komplett voneinander getrennten Digitalsystemen. Wenn wir Sie nun neugierig gemacht haben, dann kommen Sie doch einmal vorbei bei uns in Berlin-Johannisthal. Immer dienstags sind wir dort in unseren Clubräumen vor Ort, und würden uns über Besucher freuen. Damit wir uns darauf richtig vorbereiten können, möchten wir allerdings um eine Voranmeldung bei unserem Vereinsvorsitzenden bitten. Wir laden Sie ein zu einer Rundfahrt mit dem Speisewagen des Städteexpress durch die schöne Modelllandschaft der gesamten Anlage. Ein Halt auf den unterirdischen Schattenbahnhöfen ist dabei garantiert. Für all die, die dann noch mit einem aus Reko-Durchgangswagen bestehenden Personenzug in die Berge nach Schwarzburg weiterreisen möchten, garantiert der Fahrdienstleiter den Anschluss im Bahnhof Hoppenburg mit genügend Zeit für ein stressfreies Umsteigen. Wer sich den Anlagenbetrieb jedoch lieber virtuell anschauen möchte, die Computermonitore der Haupt- und Nebenbahn mit den stilisierten Gleisplänen sind jedem zugänglich. Vielleicht könnte man ja sogar mal eine Fahrstraße festlegen? Aber da hat dann wohl der Chef das letzte Wort. PS der Redaktion: Im Heft 32, Seite 36 ff hatte wir die BSW-Gruppe MC93 Berlin bereits ausführlich vorgestellt.
Artikel aus Bahn&Modell Heft 32 STIFTUNGSFAMILIE BSW & EWH 30 Jahre Modellbahnanlage mit allen Höhen und Tiefen Jürgen Gräßler, Berlin – BSW-Gruppe Modellbahnclub 93 Mann wie die Zeit vergeht! Hätte mir damals jemand gesagt, dass es diese Modellbahnanlage in 30 Jahren noch gibt, ich hätte wahrscheinlich nur freundlich gelächelt.“ Im Jahr 1983 fragten wir bei unserer damaligen Werksleitung des VEB Berliner Metallhütten- und Halbzeugwerke an, was man von einer Arbeitsgemeinschaft Modelleisenbahn halten würde. Bis zur Zusage verging nicht einmal ein Monat. Als Unterkunft bekamen wir die Räume der ehemaligen Schmalfilmer außerhalb des Werkes, in einer ehemaligen Fleischerei ohne Heizung, ohne Toilette und ohne Müllentsorgung. Und trotzdem, dieses zukünftige Zuhause für unsere geplante Modellbahnanlage richteten wir mit großer Freude her. Die vier Erstmitglieder planten eine H0–Modellbahnanlage. Die Werkstischler unterstützten uns fachgerecht mit dem Bau von Unterstellböcken und Anlagenplatten in der Größe 1,25 x 1,25 Metern. Nach damaliger Planung wurden zehn Platten für die vorhandene Raumgröße benötigt. Auch an eine Transportfähigkeit der Anlage in U-Form war gedacht. Es sollte eine Gemeinschaftsanlage ohne alleiniges Bestimmungsrecht werden. Die Sammlung all unserer Vorstellungen ergab eine eingleisige Hauptbahn und eine eingleisige Nebenbahn mit einem Kopfbahnhof und einem Industrieanschluss. Die Hauptbahn sollte durch mehrere Schattenbahnhöfe führen und wie eine zweigleisige Strecke erscheinen. Sie umfasste zwei Ebenen. Da es auch unser Wunsch war, irgendwann einmal im Oberleitungsbetrieb zu fahren, wurde natürlich in der unteren Ebene schon ein entsprechender Fahrdraht verlegt, im nicht sichtbaren Bereich dicker massiver Kupferdraht, der heute noch vorhanden ist. Finanzielle Mittel bekamen wir vom Werk, jährlich 1000.- Mark. Es sollte das damalige Gleismaterial Pilz-Modellgleis (heute Tillig Elite Gleis) verbaut werden. Dieses Material wurde aber damals in der DDR als sogenannte Bückware gehandelt, man musste jemand kennen, der jemand kannte. Wir hatten unsere Betriebs-Gewerkschafts-Leitung (BGL) auf die BGL des VEB Kunstblume Sebnitz (der damalige Konsumgüterhersteller von Modellgleis) gehetzt mit dem Erfolg, dass wir in Sebnitz alles Notwendige bestellen konnten. Wir mussten es nur selbst abholen, und die Bezahlung erfolgte über Werksvertrag. Somit wurde unser Budget auch nicht belastet. Endlich konnten wir so richtig anfangen. Im Herbst 1987 zu einer Betriebsfeier stellten wir unsere Modellbahnanlage im Werkskulturhaus erstmals der Öffentlichkeit vor. Der Zuspruch war schon recht groß gewesen und unsere Mitgliederzahl erhöhte sich auf zehn aktive Modelleisenbahner. Es wurde aber nicht an jedem Modellbahntag intensiv an der Anlage gebastelt - so gehörten Kaffee trinken und eine Schwätzchen auch zum Gruppenleben. Das hat sich bis in die Gegenwart erhalten.
Dann kam 1989. Ein wundervoller Herbst nahm seinen Lauf, und wir ahnten nicht, was daraus werden sollte. Im Februar 1991 begann die Abwicklung unseres Werkes von 2 700 auf 24 Mitarbeiter, ohne das eine Regierung einschritt. Auch wir wurden abgewickelt. Der neue Vermieter wollte 11.- DM pro Quadratmeter ohne Heizung und Toilette. Verhandlungsmöglichkeiten gab es nicht. Wir waren nur noch sechs Mitglieder und konnten die Miete nicht aufbringen. Wohin mit der 30 Quadratmeter großen Modellbahnanlage? Schließlich landeten wir bei einem Modellbahnfreund, der vorher mit uns nichts zu tun hatte, auf einem Dachboden in Berlin-Friedrichsfelde, wo die Anlage geradeso reinpasste – also zum zweiten Mal Vorrichten. Es ging knapp zwei Jahre gut, dann auch hier wieder das Aus. Dieses Haus, eines der ersten Plattenbauten aus den 1930er Jahren, sollte vom Keller bis zum Dachboden entkernt und saniert werden. Die Frau des Modellbahnfreundes arbeitete bei der Deutschen Reichsbahn und erkundigte sich dort über Möglichkeiten. Im Dezember 1992 meldete sich unser heutiger Bezirksbeauftragter Jürgen Hirsch telefonisch bei mir. Er hätte da was für uns. Daraufhin sahen wir uns Räume im Verwaltungsgebäude Frankfurter Allee an und wurden uns über die Modalitäten, auch in Bezug auf einen BSW-Beitritt, sehr schnell einig. Wir wurden in die Solidargemeinschaft des BSW aufgenommen. Es kam zum Zusammenschluss mit der bestehenden TT-Modelleisenbahn Freizeitgruppe, die im SVT am Wriezener Bahnhof ihr Domizil hatte. Nun richteten wir zum dritten Mal Räume her. Am 1. April 1993 (kein Aprilscherz) zogen wir um. Die Anlage war wieder rundherum begehbar und das Werkeln machte doppelt so viel Spaß. Da einige aus der TT- Gruppe leidenschaftliche H0ler waren, wurde nun auch wesentlich intensiver an der H0-Anlage gearbeitet. 1995 nahmen wir mit großem Erfolg und Zuspruch an einer Ausstellung am Berliner Fernsehturm teil. Unsere Mitgliederzahl erhöhte sich dadurch ebenfalls. Die nächste Ausstellung im Berliner Freizeit- und Erholungs-Zentrum (FEZ) wurde 1997 zur echten Herausforderung, da der Veranstalter Frank Tinius unsere Modellbahnanlage im Voraus sehen wollte. Sein gutes Recht ohne Frage. Wir waren aber gerade mit der Oberleitungsmontage der Firma SOMMERFELD beschäftigt und erklärten ihm, dass wir unter Fahrdraht fahren wollen, im analogen Fahrbetrieb eine überaus verlockende Betriebsvariante. Darauf seine Antwort: „Mit der mobilen Anlage unter Draht – das haben vor euch schon andere erfolglos versucht.“ Das war uns höchster Ansporn für die verbleibenden vier Monate. Am Ende gab es nur einen Satz „Und sie fährt doch unter Draht“. Die Ausstellung im FEZ 1997 war ein sehr großer Erfolg. Von 40 Anlagen belegten wir den 2. Platz. Unser Weg war richtig. Wir brauchten uns mit unserer Anlage nicht zu verstecken. In all der Zeit haben wir die hervorragende Zusammenarbeit in der Solidargemeinschaft des BSW nicht zu vergessen. Wir bastelten nicht nur an unserer Modellbahnanlage, sondern bauten für die BSW-Gruppe Bahnstromanlagen Berliner S-Bahn eine Nachbildung des S-Bahnhofs Friedrichshagen, um den Verlauf des Bahnstroms zu zeigen. Dazu kamen auch die vielen Veranstaltungen des BSW, an denen wir teilnahmen. Im Jahr 2000 wurden wir über den bevorstehenden Umbau des Gebäudes informiert. Also wieder umziehen. Jetzt ging es nach Berlin-Ostkreuz (Markgrafendamm), sehr schöne Räume in der 6. Etage und mit Aufzug. Zum vierten Mal hieß es wieder: Räume herrichten. Jetzt hatten wir aber mehr Platz, sodass die Anlage auch vergrößert werden konnte. Da ja bei der DB gern umgezogen wird, traf es uns bald wieder. Der Vorsitzende der BSW Gruppe Bahnstromanlagen Berliner S-Bahn organisierte die untere Etage der S-Bahn Netzleitstelle Markgrafendamm. Also hieß es zum fünften Mal: Räume herrichten, jetzt aber komplett mit Wände rausreißen, neue Elektrik und malern. Der Bezirksbeauftragte Jürgen Hirsch sollte auch hier ein Büro beziehen. Einiges war schon eingeräumt, dann kam der 11. Sept. 2001 - New York, World Trade Center. Nun wird man sich fragen, was hat unsere kleine Modellbahnanlage mit New York zu tun? Ganz einfach: Sicherheitsbedenken! Da konnte man nichts machen - die ganze Arbeit war völlig umsonst. Was nun? DB Immobilien hatte keine Räume, aber wir mussten raus. Um dem Nachdruck zu verleihen schaltete man erst einmal den Aufzug ab und nahm die Heizung außer Betrieb. Die BSW-Regionalleitung Ost und der Bezirksbeauftragte schalteten sich ein. Als ein externer Modellbahnclub zur selben Zeit Räume auf dem Gelände der S-Bahn Hauptwerkstatt Schöneweide erhielt, waren wir schon etwas verwundert. Zu guter Letzt bekamen auch wir Räume im selben Objekt. Wieder hieß es: Wände rausreißen, Elektrik instand setzen und renovieren. Nach einer Ausstellung im Frühjahr 2007 zogen wir nun in diese Räume, in denen wir bis heute Mieter sind. Die vorhandene Modellbahn konnte aber nicht wieder aufgebaut werden, da der Raumschnitt eine U-Form nicht hergab. Es musste gerückt und umgebaut werden, sodass die heutige L-Form herauskam. Jetzt reifte der Entschluss, alles auf digitale Steuerung mit Rocomotion umzubauen. Zu diesem Zeitpunkt fuhren schon alle Lokomotiven digital. Dieser Umbau hat sehr viel Nerven, finanzielle Mittel und natürlich Zeit in Anspruch genommen. Im September 2013 fanden nach längerer Pause wieder die ersten Fahrversuche statt. Es wurden viele Einstellarbeiten durchgeführt, die für einen sicheren Betrieb notwendig sind. Ein Fahren unter dem Draht gestaltet sich im digitalen Betrieb extrem schwierig. Geringste Unterbrechungen des digitalen Signals führen zum sofortigen Halten des Triebfahrzeugs und zum Wiederanfahren, das ist nicht betriebssicher. Da die Grundversion von Rocomotion nicht in der Lage war, unsere Modellbahnanlage sicher zu steuern, mussten wir auf die Silberversion erweitern. Im November 2013 beteiligten wir uns nach über fünf Jahren Umbau wieder an einem Tag der offenen Tür. Gäste erkannten unsere Anlage von früheren Veranstaltungen an Hand des verbauten und sehr detaillierten Fahrdrahtes. In unserem jetzigen Domizil sind noch drei weitere Modellbahn-Clubs untergebracht mit insgesamt neun Modellbahnanlagen, wobei wir die einzige BSW-Gruppe sind. Von acht Gruppenmitgliedern (alle BSW-Förderer) war nur ein Einziger Gründungsmitglied. Unser Projekt 2014: eine kleine Modellbahnanlage Spur H0, für kleine Anlässe. Wir möchten uns auf diesem Wege für jegliche Unterstützung seitens der BSW-Regionalleitung, der Ortsstelle Berlin-Nord-Ost und des Bezirksbeauftragten Jürgen Hirsch bedanken. Am 1. September 2014 begingen wir unser 30. Jubiläum. Tage der offenen Tür stehen am 15. und 16. November 2014 an. Dazu sind alle Freunde der Modellbahn und die, die es noch werden wollen, herzlich eingeladen. Unsere E-Mail Adresse: mc93- imbsw@alice.de Bilder. 32 52 1 Ausstellung 1987.JPG Ausstellung im Kulturhaus im November 1987 32 52 2 Vorbereitung Ausstellung 2008.JPG Vorbereitung zur Ausstellung FEZ 2008 32 52 3 Sommerfest 2013.JPG „Feiern dürfen wir auch nicht vergessen“, Sommerfest 2013 Sammlung J. Gräßler (3x)